Evaluation und Verstätigung

Evaluation als Schlüssel zur Steuerung und Optimierung von Projekten

In komplexen Projekten, die von Innovation und Digitalisierung geprägt sind, stellt Evaluation nicht nur ein Werkzeug zur Erfolgsmessung dar, sondern ein dynamisches Steuerungsinstrument. Sie bietet die Möglichkeit, Veränderungsprozesse aktiv zu begleiten, frühzeitig Herausforderungen zu erkennen und gezielt Optimierungspotenziale zu erschließen. Dabei geht es nicht nur um eine abschließende Bewertung, sondern vielmehr um eine kontinuierliche Reflexion und Anpassung, die den Projektfortschritt sichert und langfristigen Erfolg ermöglicht (Scriven, 2012).

Ein wichtiger Aspekt von Evaluation ist dabei ihre Rolle im organisationalen Lernen. Durch die systematische Erhebung und Analyse von Informationen entstehen nicht nur Entscheidungsgrundlagen, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Vorhaben. Projekte, die Evaluation konsequent einsetzen, entwickeln eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung, in der Erfolge sichtbar gemacht, Fehler erkannt und Prozesse stetig optimiert werden.

Im Kontext von Digitalisierungsprojekten spielt diese Lernkultur eine besondere Rolle: neue Technologien erfordern häufig veränderte Arbeitsabläufe und Denkweisen, die nur dann erfolgreich etabliert werden können, wenn sie durch kontinuierliche Rückmeldungen begleitet und reflektiert werden. Die Evaluation schafft hier eine Feedback-Schleife, die den Austausch zwischen Führungsebene und Mitarbeitenden fördert und sicherstellt, dass alle Beteiligten aktiv in den Veränderungsprozess eingebunden sind (Stockmann et al., 2022).

Im Rahmen des MOONRISE-Projekts wurde Evaluation konsequent als begleitender Prozess eingesetzt, um die Projektarbeit zielgerichtet zu steuern und zu optimieren. Dabei wurde eine ganzheitliche Perspektive verfolgt, die sowohl technische Erfolge als auch die Erfahrungen der Beteiligten berücksichtigte. Die Evaluation umfasste dabei drei zentrale Phasen:

  1. Analyse der Ausgangssituation: Zu Beginn wurden die Ausgangslagen der beteiligten Unternehmen durch Ist-Analysen, Bestandsaufnahmen und Interviews präzise erhoben. Dies schuf eine fundierte Grundlage für die Zielsetzung und half, Fehlentwicklungen frühzeitig zu vermeiden. Die Einbindung der Mitarbeitenden stellte sicher, dass sowohl technische als auch praktische Anforderungen berücksichtigt wurden.
  2. Kontinuierliches Monitoring während der Umsetzung: In der Implementierungsphase wurden laufend Informationen gesammelt und bewertet. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Evaluation der kollaborativen Zusammenarbeit und der Implementierung neuer Technologien, um Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Anpassungen vorzunehmen.
  3. Wirksamkeitsbewertung am Projektende: Zum Projektabschluss wurden sowohl technische Messungen als auch Mitarbeiterbefragungen durchgeführt, um die intendierten und nicht-intendierten Wirkungen zu erfassen. Diese abschließende Bewertung lieferte wertvolle Erkenntnisse zur Nachhaltigkeit der Maßnahmen und diente als Grundlage für zukünftige Optimierungen.

Methodenvielfalt für präzise Erkenntnisse

Eine erfolgreiche Evaluation lebt von der Auswahl passender Methoden, die gezielt an den jeweiligen Evaluationszweck angepasst werden. Quantitative Verfahren bieten die Möglichkeit, messbare Ergebnisse zu liefern, während qualitative Ansätze tiefergehende Einblicke in subjektive Sichtweisen und komplexe Abläufe ermöglichen. Entscheidend ist es, diese Methoden situationsgerecht zu kombinieren, um sowohl die technische als auch die menschliche Ebene der Veränderungsprozesse zu erfassen.

In praxisnahen Projekten zeigt sich jedoch: Eine methodische Vielfalt reicht nicht aus. Die erfolgreiche Umsetzung hängt davon ab, wie flexibel und ressourcenschonend die Verfahren gestaltet sind. Evaluationsprozesse müssen praxisgerecht in laufende Arbeitsabläufe integriert werden, ohne die Produktivität der Beteiligten zu beeinträchtigen. Gerade in Unternehmen, die unter den Bedingungen laufender Produktionsbetriebe agieren, stellt dies eine besondere Herausforderung dar (Flick, 2009).

Im Projektkontext wurde Evaluation nicht nur als reines Messinstrument verstanden, sondern als aktive Unterstützung bei der Umsetzung von Neuerungen. Ob durch quantitative Fragebögen zur Technikakzeptanz oder qualitative Interviews und Gruppendiskussionen zur Klärung von Anforderungen und Erwartungen – die Methoden wurden gezielt eingesetzt, um den Dialog zu fördern und wichtige Entscheidungsgrundlagen zu schaffen.

Das Thema der Evaluation sollte dabei jedoch nicht als einmaliges Ereignis betrachtet werden, sondern als kontinuierlicher Prozess. Der iterative Charakter der Evaluation bedeutet, dass regelmäßig neue Erkenntnisse gesammelt und ausgewertet werden, um den Projektverlauf laufend zu verbessern.

In jeder Phase des Projekts – von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Abschlussevaluation – bieten sich unterschiedliche Methoden an, die gezielt auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der jeweiligen Projektphase abgestimmt werden können (Vahs und Weiand, 2020).

Durch die kontinuierliche Einbindung der Beteiligten und die systematische Auswertung der Ergebnisse gelang es, den Projektprozess bedarfsgerecht zu steuern und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Die Evaluation wurde somit zu einem zentralen Baustein für die erfolgreiche Umsetzung der Projektziele.

Quellen:Flick, Uwe: Qualitative Methoden in der Evaluationsforschung. In: Zeitschrift für Qualitative Forschung 10 (2009), 1, S. 9-18.

Scriven, M. (2012): Formative, preformative, and proformative evaluation. In: Journal of MultiDisciplinary Evaluation, 8 (18), S. 58–61.

Stockmann, R., Hennefeld, V., Meyer, W., Silvestrini, S., Szentmarjay, L., Wicke, J., & Zierke, N. (2022). Handbuch zur Evaluation: Eine praktische Handlungsanleitung (2nd ed.). Waxmann.

 

Vahs, D., & Weiand, A. (2020). Workbook Change Management: Methoden und Techniken(3. Auflage.). Schäffer-Poeschel Verlag.