4. Projekttreffen MOONRISE
Kurz vor Abschluss des Jahres stand am 15.12.2022 ein weiteres Treffen vom Projekt MOONRISE in den
Räumen der TU Chemnitz an. Projektintern gaben die Teilprojektleiter einen Überblick über die Entwicklungsstufen der teilnehmenden Unternehmen und die bisherigen Ergebnisse. Außerdem ermöglichte ein sogenanntes „World-Café“ am Ende der Veranstaltung einen offenen Austausch zu diversen Themen.
Das Projekttreffen startete mit Vorträgen der Teilprojektleiter. Zunächst gab André Meyer von DURAMENTUM einen Überblick über die Arbeit und Fortschritte des vergangenen Jahres bei Alfons Schmeier GmbH, Raithel
+ Co. GmbH und dem Textilausrüster Pfand GmbH. Alle drei Unternehmen befinden sich in der Finalisierung der IST-Bestandsaufnahme, bei der vor allem die Zieldefinition und eine erste Visualisierung der Prozesse auf der Agenda stehen. Dabei sollten auch die Mitarbeiter:innen Gehör finden und wurden deshalb unter anderem zur Unternehmenskultur nach ihrer Meinung befragt.
Bei dem Schleifscheibenhersteller Alfons Schmeier steht inzwischen eine konkrete Zielvorstellung. Dazu gehört die Verbesserung der Planungsqualität, die Stärkung der Transparenz und eine passgenaue
Bereitstellung von kontextualisierten Informationen und aktuellen Daten mittels mobiler Endgeräte. Neben einem ersten digitalen Prototyp im Einsatz, konnte auch bereits ein gesamter Herstellungsprozess genau Optimierungsbedarf untersucht werden. Diesen Schritt hat auch das Unternehmen Raithel + Co. GmbH
zuletzt durchlaufen. Mit diesen Ergebnissen und weiteren Kennzahlen können dann nicht nur die Ziele, sondern vor allem der Weg dorthin festgelegt und visualisiert werden. Der Textilausrüster Pfand GmbH ist derweil noch mit der Sammlung relevanter Daten als Informationsgrundlage beschäftigt. Diese werden
gebraucht, um Digitalisierungsprozesse voranzutreiben. Ganz konkret ist das zum Beispiel die Digitalisierung des Produktionshandbuches in der Firma, wodurch papierlos jedem Mitarbeitenden kontextspezifisch alle relevanten Informationen bereitgestellt werden können.
Im zweiten Vortrag berichtete Matthias Pirzer von NXTGN SOLUTIONS über den Entwicklungsstand bei Hommel Küchen- und Möbelmanufaktur GmbH, Zschiesche GmbH und richter&heß. Ersteres Unternehmen befindet sich in der Umsetzung momentan am Ende der Analysephase und konnte gleich zwei positive
Nachrichten vermelden. Zum einen wurde eine zentrale Datensammelstelle mit der Anbindung mehrerer Datenquellen eingerichtet, an die auch zukünftig noch weitere Datenquellen angebunden werden sollen. Zum anderen konnte eine Presse durch den Einbau zweier Drucksensoren modernisiert werden.
Aber auch bei richter&heß Verpackungen gab es den Startschuss für Retrofitting: Eine erste Maschine verfügt nun über eine Hardware zur Energie- und Temperaturmessung sowie zur Schwingungsanalyse. Ansonsten galt es bei dem Unternehmen zunächst zu klären, wie umfassend Informationen für die Produktion gesammelt werden können, die zum Beispiel Fehler und Lösungen zur Selbsthilfe umfassen. In der Druckerei Zschiesche dreht sich derzeit alles um Energie. Daher werden im Rahmen des Projekts Analysen über den Verbrauch gemacht und Lösungen sowie das Einsparungspotential ermittelt. Als nächster Schritt steht die Implementierung eines Prototyps für Energiemessung an.
Martin Falke von IPlaCon GmbH schloss sich thematisch seinem Vorredner an und stellte kurz die Entwicklung in Sachen Digitalisierung bei richter&heß im letzten Jahr dar und erklärte die Ausgangslage. Bei dem Zulieferer der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie Spezialisten für Gefahrgutverpackungen aus Wellpappverpackungen ergaben sich mehrere Optimierungsmöglichkeiten für die strategische Phase: Unter anderem soll eine Wissensdatenbank zu Arbeitsabläufen und Maschinen entstehen, in der auch eine vereinfachte digitalisierte Form des Maschinenhandbuchs integriert ist. Außerdem beschäftigen sich die Projektteilnehmer:innen zukünftig noch mit dem wichtigen Thema Maschinenstillstände zu vermeiden.
Bei dem Faserverbundbauteilehersteller Alpha Sigma werden zwei Themen angegangen: Zum einen sollen die Planungszeichnungen durch 3-D-Modelle übersichtlicher gestaltet werden, zum anderen gilt es Probleme mit
dem System zu lösen. Diese beiden Projekte befinden sich derzeit in der strategischen Phase, in der aber auch bereits einige festgelegte Maßnahmen umgesetzt wurden.
Bei dem Musikinstrumentenhersteller Rohema konnte seit Projektbeginn nicht nur die konkrete Zielstellung, verlässliche Lieferzeiten bis Mitte 2024, sondern auch jegliches Optimierungspotential definiert werden. Dabei steht unter anderem die Produktionsplanung und -steuerung auf Basis von Echtzeitdaten, die digitale Rückmeldung von Auftragsinformation sowie die Nachverfolgbarkeit von Aufträgen und Bewegungsdaten auf der Agenda.
Mehr zu den diversen Modellen, die in den teilnehmenden Unternehmen umgesetzt werden sollen, finden Sie hier.
Nach den Vorträgen der Projektteilleiter stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Cluster-Arbeit und Kommunikation sowie Organisation rund um das Projekt. Dazu erklärte zunächst Norbert Eder von GK Software und Geschäftsführer bei SWS Digital, wie Cluster in diesem Fall zu verstehen ist: „Wirtschaft,
Wissenschaft und Verwaltung bilden ein Netzwerk, um gemeinsam die Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit einer Region oder Branche zu steigern.“ Die Vorteile lägen auf der Hand. Denn Clusterpolitik sei nachhaltig, wirksam, effizient, flexibel und ordnungspolitisch korrekt. Das Ziel bleibt immer gleich: Unternehmen und Institutionen bei der erfolgreichen Gestaltung der Digitalisierung unterstützen sowie eine bestimmte Region als Technologieregion bekannt und anerkannt zu machen. Innerhalb des Clusters findet übrigens jede:r Informationen, Kontakte, Beratung, Erfahrungsaustausch, Kooperation, Sichtbarkeit und Inspiration. Exklusive Vorteile für Mitglieder:innen sind unter anderem die Vermittlung von Kund:innen, Partner:innen, Kontakten und Fachkräften oder auch Zugang zu Politik und Medien.
Diesem Thema schloss sich Anna Häfner an. Die Netzwerk- und Projektmanagerin bei MOONRISE kümmert sich um die Kernfrage, wie das Wissen aus dem Projekt nachhaltig in die Region getragen werden kann. Die Antwort waren und werden auch zukünftig Online-Dialoge mit Expert:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft, Workshops, E-books und die Projekt-Website mit Blogbeiträgen und Videomitschnitten sein.
Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmer:innen bei einem World Café über mehrere Fragestellungen austauschen. In Kleingruppen wurde dabei unter anderem Input zu den Aufgaben der Cluster, den Evaluierungsmöglichkeiten bei Change Prozessen und hilfreichen Methoden in der Umsetzung gesammelt und besprochen.