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Ob mit einem Tablet Arbeitsschritte erlernen, durch eine VR-Brille Produktionsstätten kennenlernen oder über eine Smartwatch mit einer Maschine kommunizieren: Digitalisierung und die Implementierung von Smart Devices in der Produktion sind für Unternehmen ein entscheidender Faktor, um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Über die Herausforderungen und konkrete Anwendungsfälle solcher Geräte hat die Projektmanagerin Anna Häfner mit dem Softwareentwickler Simon Gesierich und der Business Development Managerin Elena Edelmann vom IT-Dienstleister und MOONRISE-Partner Vogler Engineering gesprochen.

Anna Häfner: Warum entscheiden sich Unternehmen Smart Devices in der Produktion einzuführen?

Simon Gesierich: Die Herausforderung bei produzierenden Unternehmen ist oft, dass sie sehr große Fertigungsanlagen haben. An einem Ende der Halle steht ein Werksmitarbeiter, während am anderen Ende eine Maschine leerläuft. Ein ganz trivialer und gängiger Anwendungsfall, bei dem derjenige Bescheid bekommen sollte, sobald etwas zu tun ist. Oder noch besser im Sinne von Predictive Maintenance, also vorausschauende Wartung, schon fünf Minuten bevor etwas kaputtgeht oder leerläuft. Deshalb haben wir ein System mit Smartwatches entwickelt, die ein Signal geben und eine Nachricht senden, wenn an einer Maschine ein Problem aufgetreten ist.

Häfner: Gehören die Smartwatches zur Ausstattung der Firma oder dürfen die Mitarbeiter:innen die Uhren auch privat verwenden?

Gesierich: Das hängt davon ab, was die Firma haben will. Wir haben zunächst getestet, Smartwatches nur zur Arbeit auszugeben und innerhalb der Benutzenden zu tauschen. Das hat sich als weniger praktikabel erwiesen, weil sich niemand gekümmert hat, die Uhr zu laden. Zudem ist die Akkulaufzeit von Smartwatches nicht berauschend. Wenn die Mitarbeitenden im Drei-Schichtbetrieb arbeiten, hätte man also logistische Probleme. Darum sind die Unternehmen dazu übergangen, ihren Angestellten personalisierte Watches zur Verfügung zu stellen, die auch privat genutzt werden dürfen.

Häfner: Sind beim Kunden kleinere Devices wie Watches am häufigsten gefragt?

Gesierich: Nein. Wir mussten schnell feststellen, dass der Einsatz von Smartwatches häufig bereits an einfachen Gegebenheiten scheitert. Die meisten Leute dürfen aufgrund von Arbeitsschutzvorschriften keinen Schmuck wie Armbanduhren tragen. Es gibt aber nicht nur ein rechtliches, sondern auch ein praktisches Problem. Denn die Idee war, einen Fehler oder Schaden mit einem Foto über das Device zu melden. Dafür ist eine Smartwatch nicht geeignet, da sie ein größeres Display und eine angemessene Fotofunktion braucht.

Elena Edelmann: Bei einem Kunden aus der Textilbranche haben wir einmal Handys eingesetzt, um produzierte Mengen rückzumelden. Mit dem Smartphone kann man von dem fertigen Teil einen Barcode einscannen, der an das ERP-System übermittelt wird. Das geht mit der Smartwatch nicht. Es kommt aber immer auf den Anwendungsfall und Art des Einsatzes an, welches Smart Device sich am besten eignet.

Häfner: Wie bekannt und nachgefragt sind Smart Devices in der Produktion?

Gesierich: Wir haben bei relativ vielen industriellen Kunden Einblick und wissen, dass Smart Devices in der Produktion noch nicht so verbreitet sind. Es scheitert zum Beispiel an trivialen Sachen wie fehlendes WLAN in der Fertigung.

Edelmann: Es ist auch immer noch ein Problem, dass ein Handy in der Hand als Störung angesehen wird und weniger als nutzenstiftender Faktor, der die Arbeit vereinfacht. Daher bekamen wir schon Anfragen, ob man das Netzwerk ausschalten kann, sodass Angestellte nicht nebenbei auf YouTube surfen.

Gesierich: Trotzdem bewegt sich derzeit etwas. In der Theorie stehen viele tatsächlich auch schon in den Startlöchern. Es geht eben nur langsam voran.

Häfner: Ist da die Finanzstärke oft ein Problem?

Gesierich: Ich glaube, da gilt das Gleiche wie bei allen Optimierungen. Man kann ja auch neue Maschinen kaufen, die sehr teuer sind und dafür dann aber effizienter arbeiten. Das ist die gleiche Kosten-Nutzen-Rechnung wie bei Hardware.

Edelmann: Es ist doch so: Solange es nicht brennt, ist der Gedanke oft, es hat bisher funktioniert, also geht es jetzt auch noch.

Gesierich: Genau, es muss meist erst etwas Negatives passieren. Es ist wohl menschlich, dass Innovation selten aus dem Gedanken an etwas Neues betrieben wird, sondern eher, wenn es heißt: Mein Gott, warum läuft die Maschine so schlecht.

Häfner: Zum Abschluss noch eine andere Frage: Wie sieht es denn mit der Akzeptanz von Smart Devices bei den Angestellten aus?

Gesierich: Je nachdem, ob es sich um Digital Natives oder Digital Immigrants handelt. Zwischen diesen Generationen ist ein großer Unterschied von totaler Begeisterung über Handys oder Smartwatches auf der Arbeit und der Einstellung ‚lasst mich bloß in Ruhe mit dem Zeug‘. Deshalb begleiten wir immer die Inbetriebnahme, zeigen den Angestellten, wie alles funktioniert und spielen diverse Anwendungsfälle durch.

 

Vielen Dank für das interessante Gespräch!


Wenn Sie mehr über Smart Devices und Mobiles Arbeiten in der Produktion wissen wollen, finden Sie hier unseren Artikel zum Online-Dialog „Mobiles Arbeiten in der Produktion“.