Change Management
Change-Management in technischen Veränderungsprojekten
Change-Management ist ein zentraler Bestandteil moderner Unternehmensführung, insbesondere in Zeiten digitaler Transformation. Es umfasst die Planung, Durchführung und Kontrolle von Veränderungsprozessen, um Organisationen nachhaltig anzupassen und auf neue Herausforderungen vorzubereiten. Neben strategischer Planung und fundierter Analyse spielen vor allem soziale und kulturelle Aspekte eine entscheidende Rolle. Die aktive Einbindung aller Beteiligten ist essenziell, um Widerstände zu minimieren und die Akzeptanz für den Wandel zu fördern (Axmann und Harmoko, 2021) .
Im Rahmen des MOONRISE-Projekts, das auf die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) abzielte, konnten während der Projektlaufzeit zahlreiche Praxiserkenntnisse zu den verschiedenen Phasen eines Veränderungsprozesses gesammelt werden. In der Praxisarbeit wurde dabei theoretisches Wissen mit agilen und partizipativen Ansätzen integriert, um den besonderen Anforderungen von KMU gerecht zu werden. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Veränderungsarbeit in MOONRISE war, wie wichtig ein strukturiertes Vorgehen ist, das auf die spezifischen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der einzelnen Organisationen abgestimmt ist.
Treiber der Digitalisierung im Change-Management
Die Erfolgsfaktoren eines gelungenen Change-Managements liegen in klaren Zielvorgaben, der Einbindung der Mitarbeitenden, der Unterstützung durch die Führungsebene und der Verankerung neuer Arbeitsweisen in der Unternehmenskultur. Widerstände – etwa durch unklare Visionen, mangelnde Kommunikation oder fehlende Ressourcen – können den Erfolg gefährden, lassen sich jedoch durch transparente und frühzeitige Maßnahmen minimieren (Chhor, Westermann und Schmitt, 2021).
Kleinere produzierende Unternehmen stehen bei technischen Veränderungsvorhaben vor klassischen Treibern und Hürden des Wandels, sind jedoch zusätzlich mit KMU-spezifischen Herausforderungen konfrontiert. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden daher verschiedene Ansätze erprobt und weiterentwickelt, deren Ergebnisse in Form praktischer Handlungsempfehlungen dokumentiert wurden.
Das Vorgehen in Veränderungsprozessen folgt dabei in der Regel einer strukturierten Abfolge von Phasen: von der Vorbereitung über die Analyse und Konzepterarbeitung bis hin zur Implementierung und abschließenden Evaluation. Jede Phase bringt spezifische Herausforderungen mit sich, die durch geeignete Methoden und Werkzeuge bewältigt werden müssen.
In der Projektarbeit wurden diese Phasen nicht nur als lineare Schritte betrachtet, sondern auch parallel und iterativ gestaltet, um auf unvorhergesehene Herausforderungen flexibel reagieren zu können. Diese agile Herangehensweise erwies sich als entscheidender Erfolgsfaktor. Zunächst wurde in der Vorbereitungsphase ein organisatorischer und strategischer Rahmen geschaffen, um alle Beteiligten auf den bevorstehenden Wandel einzustimmen und eine klare Ausgangsbasis zu schaffen. Darauf aufbauend diente die Analysephase dazu, systematisch Daten zu erheben, um sowohl Potenziale zu erkennen als auch mögliche Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren. Diese Erkenntnisse flossen direkt in die Konzepterarbeitung ein, bei der in Workshops und Arbeitsgruppen praxisnahe Strategien entwickelt wurden, die den spezifischen Anforderungen gerecht werden. Die anschließende Entwicklung technischer Lösungen und ihre Implementierung setzte diese Strategien in die Praxis um, wobei eine klare Kommunikation und die aktive Einbindung der Belegschaft zentrale Rollen spielten. Abschließend stellte die Evaluationsphase sicher, dass die gesteckten Ziele erreicht wurden, und ermöglichte eine reflexive Anpassung für zukünftige Vorhaben.
Die Methoden des Change-Managements
Um das Vorgehen erfolgreich zu gestalten, ist die Wahl der richtigen Methoden essenziell. Gezielt ausgewählte Veränderungsmaßnahmen dienen nicht nur dazu, die einzelnen Phasen des Change-Managements zu strukturieren, sondern auch, um spezifische Herausforderungen zu bewältigen, die während des Wandels auftreten können (Frei, 2018).
Im MOONRISE-Projekt zeigte sich, wie entscheidend die Auswahl und Anwendung passender Methoden für den Erfolg eines Digitalisierungsprojekts ist. Besonders die Einbindung der Projektmitarbeitenden erwies sich als zentral: Workshops boten Raum, um Fachwissen auszutauschen und ein Bewusstsein für die Potenziale neuer Technologien zu schaffen. Regelmäßige Kommunikationsformate, wie die Einführung zweiwöchentlicher Jour-Fix-Termine, förderten den Austausch zwischen den Projektpartnern und erleichterten die Abstimmung.
Gleichzeitig wurden typische Herausforderungen deutlich, wie die verspätete Einbindung der Belegschaften oder Missverständnisse bei der Einführung neuer Technologien. Diese Erfahrungen zeigten, wie wichtig eine transparente Kommunikation und ein kontinuierlicher Dialog sind, um Widerstände frühzeitig zu erkennen und anzugehen. Trotz des digitalen Fokus des Projekts spielte der persönliche Kontakt eine zentrale Rolle, um Vertrauen aufzubauen und die Zusammenarbeit nachhaltig zu stärken.
Die im Projektverlauf gewonnenen Erkenntnisse bieten wertvolle Impulse für die Gestaltung zukünftiger Veränderungsprozesse, insbesondere in KMU. Sie zeigen, dass Change-Management nicht nur eine strategische Aufgabe ist, sondern auch soziale und kulturelle Dimensionen umfasst, die durch gezielte Maßnahmen und Methoden adressiert werden müssen. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis im Projekt unterstreicht die Bedeutung eines flexiblen, anpassungsfähigen Ansatzes, der auf die spezifischen Anforderungen der Organisationen eingeht.
Workshopgestaltung für die Digitalisierung in einem produzierenden KMU
Die strukturierte, fallspezifische Herangehensweise im Projekt Moonrise ist in einem ausführlichen Fallbeispiel dargestellt. Dieses zeigt die Planung und Umsetzung eines Workshops zur technischen Einführung und verdeutlicht erste Schritte, wie gezielte Maßnahmen die Akzeptanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmern fördern und einen erfolgreichen Wissenstransfer unterstützen können.
Literatur
- Axmann, B. & Harmoko, H. (2021). Herausforderungen bei der Einführung neuer digitaler Technologien bei KMU Teil 1. Am Beispiel der Künstlichen Intelligenz. Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, 116 (4), 269–271. https://doi.org/10.1515/zwf-2021-0040
- Chhor, J., Westermann, P. & Schmitt, R. H. (2021). Nachhaltige Prozessdigitalisierung für KMU. Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, 116 (9), 627–631. https://doi.org/10.1515/zwf2021-0141
- Frei, M. (2018). Teil A. Grundlagen und Instrumente des Change Managements. In M. Frei (Hrsg.), Change Management für Führungskräfte (S. 1–91). Verlag Franz Vahlen GmbH. https://doi.org/10.15358/9783800656165-1